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Bei Inkontinenz gibt es viele Lösungen. Welches sich wann und für wen eignet.
Radfahren bei Blasenschwäche: Das passende Hilfsmittel verhilft Betroffenen wieder zu mehr Freiheiten.
Für viele Menschen ist Inkontinenz mit Scham verbunden und häufig noch ein Tabuthema. Manche versuchen aus der Not heraus zu improvisieren, behelfen sich etwa mit Gästehandtüchern oder Küchenpapier in der Unterwäsche. Doch das vergrößert das Problem nur, da die Flüssigkeit nicht richtig aufgesaugt wird. Die Folgen: unangenehmer Geruch und wunde Haut. Sprechen Sie mit einer Fachfrau oder einem Fachmann über Ihre Probleme! Die richtigen Ansprechpartner sind Ihr Hausarzt, die Frauenärztin oder der Urologe. Auch in Ihrer Apotheke werden Sie zu Hilfsmitteln bei schwacher Blase beraten.
Die Hilfsmittel müssen Sie nicht selbst bezahlen, Sie bekommen vom Arzt ein Rezept. Wichtig ist, sich in der Apotheke oder im Sanitätshaus beraten zu lassen. Sie sollten verschiedene Größen, etwa bei Vorlagen, ausprobieren können. Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen – aber oft nur für eine günstige Standard-Versorgung, auch eine Auswahl ist nicht möglich. Wer andere oder mehr Schutzhosen oder Pull-ups braucht, muss dann eine Zuzahlung leisten. Wenn das Angebot nicht passt: Hartnäckig bleiben und mit der Kasse verhandeln. Das kann dauern, aber zum Erfolg führen.
Es gibt sie in allen möglichen Größen und Stärken. Welche passt, kommt auf die Stärke der Inkontinenz an. Sind es nur einige Tropfen, reicht eine dünne Vorlage oder Einlage, ähnlich einer Slipeinlage. Sie werden mit einem Klebestreifen in der Unterwäsche befestigt. Auch speziell geformte für Männer gibt es. Größere Vorlagen werden mit einer Netz- oder Fixierhose befestigt, sie eignen sich für mittlere bis schwere Harninkontinenz. Sehr große Produkte können eine ganze Blasenfüllung – bis zu einem halben Liter Flüssigkeit – aufnehmen.
Vorteile: Vorlagen sind leicht zu handhaben und zu wechseln, je nach Größe haben sie eine gute Saugleistung.
Nachteile: Kann verrutschen, wenn man sich viel bewegt; nicht geeignet bei Demenz oder Stuhlinkontinenz; nicht sehr umweltfreundlich.
© W&B/Dr. Ulrike Möhle
Im Krankenhaus eine gute Alternative zur Bettpfanne etwa nach einer Operation. Für Frauen gibt es das Urinschiffchen, das zum Wasserlassen unter die Scheide geschoben wird, für Männer die Urinflasche.
Tipp für zu Hause: Urinschiffchen oder -flasche neben dem Bett aufbewahren und nutzen, falls in der Nacht oder am Morgen der Druck auf die Blase plötzlich und stark auftritt.
Vorteil: Man kann sich schneller erleichtern als mit dem Toilettenstuhl.
Nachteil: Handhabung am besten üben, damit nichts daneben geht.
© W&B/Dr. Ulrike Möhle
Eine Schutzhose, die man einfach hochziehen kann. Zum Wechseln lässt sie sich an der Seite aufreißen.
Vorteil: Fühlt sich fast an wie eine Unterhose. Das bevorzugen zum Beispiel Menschen mit Demenz.
Nachteil: Zum Wechseln muss auch die Hose ausgezogen werden. Vorlagen sind besser für die Haut und lassen sich besser anpassen und wechseln. Außerdem übernehmen viele Krankenkassen die Kosten für Pull-ups nicht.
© W&B/Dr. Ulrike Möhle
Nur bei kombinierter Stuhl- und Harninkontinenz geeignet, zum Beispiel für Menschen, die bettlägerig sind. Sie werden mit Klebestreifen geschlossen. Es gibt sie in verschiedenen Größen.
Vorteil: Kann sehr viel Flüssigkeit aufnehmen und einschließen – bis zu drei Liter.
Nachteil: Wunde Stellen und Hautprobleme können auftreten, gerade wenn die Hose nicht richtig sitzt und zum Beispiel zu groß ist.
© W&B/Dr. Ulrike Möhle
Sieht aus wie ein Kondom mit Beutel, das über den Penis gezogen wird. Tritt Urin aus, wird dieser von einem Beutel am Bein aufgefangen. Wichtig: Es muss gut angepasst werden, damit es richtig sitzt und nicht abrutscht. Spezialisierte Mitarbeiter in Sanitätshäusern beraten dazu.
Vorteile: Alternative zu Vorlagen, Schutzhosen oder Dauerkatheter. Leicht anzuwenden, wenn es gut angepasst wird/ist.
Nachteil: Nicht für alle Inkontinenzformen geeignet; für Frauen gibt es nichts vergleichbares.
© W&B/Dr. Ulrike Möhle
Sieht aus wie eine normale Boxershorts oder ein Slip, besitzt aber eine verstärkte Absorptionszone, die den Urin auffängt und einschließt.
Vorteile: Man kann sie waschen und wiederverwenden wie normale Unterwäsche; umweltfreundlich.
Nachteil: Nur für minimale Inkontinenz geeignet, wenn ab und zu einige Tröpfchen abgehen.
© W&B/Dr. Ulrike Möhle
Übrigens lindert Beckenbodentraining häufig die Beschwerden, vorausgesetzt, man übt tatsächlich dauerhaft. Und man sollte die Übungen bei einem spezialisierten Physiotherapeuten oder einer -therapeutin lernen.
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